Durchwachsene Silphie schützt Grundwasser
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- Mittwoch, 27. Mai 2015 11:16
Experten ist sie längst bekannt: die Durchwachsene Silphie. Und nein, sie ist nicht etwa die Jeanne d'Arc unter den Energiepflanzen, aber sie ist eine Mut machende Perspektive als Futter-, Silage- und eben als Energiepflanze. Das stellten im April diesen Jahres Vertreter der Bioenergieregion Bayreuth bei einem Erfahrungsaustausch zum aktuellen Stand der Forschung zu umweltverträglichen Energiepflanzen heraus. Im Mittelpunkt stand dabei die Becherpflanze Silphium perfoliatum, die in der Region Bayreuth im Rahmen eines Feldversuches angebaut wird. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Die Anbaukosten sind langfristig geringer als bei Mais und sie zeichnet sich durch eine hohe Biomasse und eine hohe Biogasausbeute aus, die mit Energiemais vergleichbar sind.
Gewinnbringende Alternative
Da es inzwischen Saatgut gibt, welches für übliche Aussaatmaschinen geeignet ist und durch Vorbehandlung eine hohe Keimfähigkeit aufweist, lassen sich mit einer gezielten Vorbereitung des Ackers gute Saaterfolge erzielen. Mit dem richtigen Pflanztermin im Frühjahr und einem ausreichend feuchten Boden stellt die Direktsaat eine kostengünstige Alternative zur bisher üblichen Pflanzung dar. So können bereits bei der Erstanlage einer Kultur die Kosten deutlich gesenkt werden. Die Durchwachsene Silphie hat im Versuchsanbau zwischen 13 und 20 Tonnen Biomasse pro Hektar Anbaufläche eingebracht. Bei Versuchen in Thüringen wurden ab dem zweiten Standjahr sogar Erträge von 18 bis 28 Tonnen Trockenmasse erreicht.
Ökologisch verträglich
Durch ihre Langlebigkeit und ihre becherförmig angeordneten Blätter ist die aus Nordamerika stammende Durchwachsene Silphie im Gartenbereich und in der Landwirtschaft bereits ebenso beliebt wie bei Imkern: Als Korbblütler ist sie für Bienen und andere Insekten interessant, für Haustiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Schafe oder Ziegen eignet sie sich hervorragend als Grünfutter. Die Mehrjährigkeit der Silphie bietet gegenüber dem Mais weitere Vorteile: Durch die Beschattung des Bodens mit ihrem Blattwerk werden ab dem zweiten Anbaujahr keine Herbizide benötigt. Das starke und tiefgründige Wurzelwerk der bis zu drei Meter hohen Pflanze hält außerdem das Nitrat zurück, so dass im Schnitt deutlich weniger Nitrat als unter Mais ins Grundwasser gelangt. Darüber hinaus wird eine Bodenerosion weitgehend vermieden.
Die Becherpflanze weist somit gegenüber Mais nicht nur vielfache ökologische Vorteile auf – insbesondere den Nitratgehalt in Böden und im Grundwasser betreffend, sondern sie ist auch wirtschaftlich konkurrenzfähig.
Quellen: BMEL Bioenergie-Regionen und Wikipedia